Mano Mano

ist der waffenlose Kampf mit "leerer Hand", auch Empty Hands genannt. Mano bedeutet im Spanischen Hand, Mano Mano impliziert damit die Bedeutung von "Mann gegen Mann". Die Techniken bei Mano Mano werden mit bloßer Hand ausgeführt, es handelt sich also hier um Selbstverteidigung im engeren Sinne. Beim Mano Mano wurden Elemente aus westlichen Boxstilen integeriert. Die Körperstellungen und Techniken sind dieselben wie beim Stockkampf, da ja der Stock bzw. die Waffe nur den verlängerten Arm darstellt und in der philippinischen Kampfkunst nur als Ersatz für die leere Hand dient. Deshalb bleiben die Techniken beim Kampf mit und ohne Waffen im Prinzip die gleichen. Ziel beim waffenlosen Kampf ist die Zerstörung des Angriffs, wie bei den anderen Techniken auch. Der waffenlose Kampf stammt direkt von Daga y Daga (Messer gegen Messer) ab. Waffenloser Kampf findet immer auf Nahdistanz statt.

Die nahe Distanz erfordert zwingend schnelle, klopfende Abwehrmechanismen, sogenanntes Tapping sowie Unterarmkontakt. Beim Mano Mano entwickelten sich daher verschiedene Verteidigungstechniken mit der offenen Hand und Blöcke. Großer Wert wird auch auf taktische Ausweichbewegungen gelegt, die aus verschiedenen Techniken wie Fegen, Streichen, Zurückschnellen, Seitwärtsbewegungen, usw. bestehen. Beliebt sind Handflächenschläge oder peitschende Schläge, die mit geringem Kraftaufwand eine große Wirkung erzielen. Mano Mano kann nur mit einem Partner ausgeführt werden, weshalb es hier viele Partnerübungen (Drills) gibt. Die Partnerübungen bestehen aus fließenden Bewegungsmuster, die durch Angriff, Abwehr und Gegenangriff gekennzeichnet sind. Eine häufige Partnerübung ist z.B. der Dreierkontakt. Hierbei erfolgt der Angriff mit einem Fauststoß, der mit schnellen kreisenden, gleitenden Handbewegungen sanft abgeleitet wird und sodann mit einem kräftigen Handflächenstoß gekontert wird. Die Rollen werden fließend getauscht.

Eine Sparring-Form ist das Tapi-Tapi, das auch bei den Stocktechniken eingesetzt wird. Dies ist eine hochentwickelte Form des Trapping, wobei die gegnerische Hand nur mit ein paar Fingern kontrolliert wird. Bei den Drills sind vor allem Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordination und Kondition gefragt. Ziel des Tapi-Tapi ist es ferner, den Rhythmus des Gegners zu brechen. Es ist sehr verwandt mit den Übungsabläufen im Wing Chun. Bei den Sparring-Übungen wird mit möglichst wenig Muskelkraft gearbeitet, dafür wird großer Wert gelegt auf elastische Bewegungen mit schnellen Schlägen. Es gilt das Prinzip Abwehr = Angriff, d.h. im selben Moment wie die Abwehr erfolgt der Gegenangriff, so dass Abwehr und Angriff miteinander verschmelzen. Die angreifende Kraft des Gegners wird nicht mit Gegenkraft gekontert, sondern durch spezielle Hebel und Drehungen neutralisiert und zum Angreifer umgeleitet, ähnlich dem Prinzip im Aikido. Der Verteidiger nutzt die Kraft des Gegners aus, indem er diese auf ihn umleitet und ihn so besiegt. Man findet hier viele ähnliche Elemente wie im Aikido oder Judo. Ziel ist die Zerstörung der Gelenke.

Eine besondere Tapi-Tapi-Übung stellt die sehr effektive Kaw-It-TechnikKaw-it ist im Cebuano Dialekt ein Ausdruck für Haken, oder einen gebogenen Gegenstand, um damit etwas festzuhalten, zu fangen oder zu ziehen oder auch zu schneiden, wie eine Sichel. dar, wobei die gegnerische, angreifende Hand mit nur ein paar Finger oder sogar einem einzelnen Finger kontrolliert wird und im gleichen Augenblick ein Gegenangriff erfolgt. Die Waffe wird mit zwei Fingern "eingehakt", und mit den anderen die Hand kontrolliert. Somit ist eine gute Kontrolle der Waffe möglich und man kann die Waffenhand schnell verhebeln.

Beim Mano Mano kommen viele Körperteile als Waffe zum Einsatz, bei Weitem nicht nur die Hände. Da hier auf Nahdistanz gekämpft wird, kann alles verwendet werden, was der Abwehr dient: Schläge, Kicks, Ellbogen, Kopfstöße, Knie, selbst Schulter und Hüfte. Desweiteren kommen Blöcke und Würfe hinzu. Besondere Übungstechniken sind u.a.: