Solo Olisi,

auch Solo Baston genannt, bezeichnet im Eskrima Einzelstocktechniken. Dabei werden die Techniken von beiden Partnern mit einem Stock geübt, im Gegensatz zum Doble Olisi, wo mit zwei Stöcken geübt wird. Üblicherweise beginnt man in einem Training für Kampfkünste mit waffenloser Selbstverteidigung, und erst wenn man darin schon fortgeschritten ist, werden im Training auch Waffen integriert. Eskrima ist eine der seltenen Kampfkünste, die immer zuerst mit Waffentraining beginnt und erst im späteren Stadium zur waffenlosen Selbstverteidigung übergeht. Der Grundgedanke dahinter ist, dass der Stock dabei als "verlängerter Arm" angesehen wird. Jede Technik, die mit dem Stock geübt wird, kann auch mit kürzeren oder gar keinen Waffen ausgeführt werden, der Stock "verkürzt" sich sozusagen: ob ein kürzerer Stock oder Gegenstand, hin zum DuloPalmstick
Den Palmstick oder Dulo (Tagalog: Ende, Spitze) gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Ausführungen. Hier in seiner einfachsten Form als "verkürzter Stock", ca 10 - 12 cm.
(auch Palmstick genannt - ein kurzer hölzerner oder metallener Stummel, der gerade ein kurzes Stück aus der geschlossenen Hand herausragt), bis hin zum Kugelschreiber oder gar keinen Gegenständen, das Prinzip bleibt immer dasselbe.

Solo Olisi

Im Eskrima muss der Schüler in der Regel erst die Techniken mit dem Stock beherrschen, bevor er zu den Techniken mit kürzeren Waffen übergehen kann. Zum Schluss folgt dann das waffenlose Training. Beim Stocktraining werden die verschiedenen Grundangriffspunkte und deren Abwehr gelernt. Der Stock, der im Doce Pares Eskrima verwendet wird, ist normalerweise ein RattanstockRattanstöcke
Rattanstöcke, wie sie im Training verwendet werden: sie sind etwa 70 cm lang und haben einen Durchmesser von etwa 2 cm. Rattanstöcke zeichnen sich durch ihr leichtes Gewicht aus.........
. Die Waffenhand (das ist diejenige Hand, in welcher die Waffe geführt wird) ist die starke Hand und wird in erster Linie für den Angriff gebraucht, wobei die freie Hand hauptsächlich der Verteidigung und der Kontrolle der angreifenden Waffenhand dient. Um das Handgelenk zu stärken und die Koordination zu fördern, werden besondere Wirbeltechniken (auch "Amarra" genannt) geübt. Das Amarra ist eine Übung ohne Parnter. Eine weitere Übung ohne Partner ist das Arko mit verschiedenen geradlinigen und kreisförmigen Schlägen.

Als die Philippinen im 16. Jahrhundert von den Spaniern besetzt wurden, verboten diese aus verständlichem Grund das Eskrima-Training, um zu verhindern, dass sie die Rebellen angreifen würden. Die Filipinos aber trainierten im Untergrund weiter, und sie verwendeten Stöcke anstatt scharfen Schwertern oder ihre Werkzeuge, um ihr Training abzuhalten. Von nun an wurde der Stock die wichtigste Selbstverteidigungswaffe und dient noch heute als Ersatz für das Schwert ("Espadaspanischer Name für "Schwert". Auf Grund der spanischen Besetzung, war Spanisch lange Staatssprache in den Philippinen und hat auch heute noch viele Worte in ihrer Sprache."). Daneben gibt es aber auch reine Stocktechniken, die nicht mit einem Schwert ausgeführt werden.

Im Stockkampf trainiert man in unterschiedlichen Distanzen, von nah über mittel bis zur weiten Distanz, und deckt damit alle Möglichkeiten im Waffenkampf ab. Demnach werden auch die Einzelstock-Techniken in den drei Distanzen geübt:

  1. Corto oder Nahdistanz (auch "Hubad" genannt): Hier stehen sich die Gegner ganz dicht gegenüber. Beim Corto kommt es vor allem auf Schnelligkeit und kurze Wege an. Es wird deshalb hauptsächlich Wert auf kreisförmige Angriffe sowie einen ständigen Wechsel des Angriffswinkels gelegt. Beim Corto kommt viel die Rückseite des Stocks (sogenannter "Butt") zum Einsatz. Stöße mit Knie, Ellbogen, Kopf und Schulter und sowie Hüfttechniken sind beim Corto besonders geeignet. Kennzeichnend für das Corto sind kurze und flache Schläge mit ständigem Richtungswechsel. Vertreter des Corto sind Lorenzo und Teodoro Saavedra und später Ciriaco Cañete (Corto Linear, Corto Kurbada, Corto Orihinal).
  2. Medya oder Mitteldistanz (auch "Sumbrada" genannt): diese Technik kann man als die "normale" Kampfdistanz ansehen. Man erreicht mit Schlägen und Stichen den gegenerischen Kopf und Körper, kann dessen angreifende Hand mit der freien Hand kontrollieren und gleichzeitig zum Gegenangriff ansetzen. Hier können auch Schlag- und Stoßtechniken angewendet werden. Wichtigster Vertreter war Jesus Cui. Es kommen spezielle Kontrolltechniken der Waffenhand des Gegners mit gleichzeitigem Gegenangriff zum Einsatz. Eine besondere Übungstechnik ist das sogenannte "Tapi-Tapi", ein sehr ausgereiftes System, bei dem man mit kurzen und schnellen Schlägen ("Trapping") die Hand des Angreifers kontrolliert.
  3. Largo oder Distanzkampf (auch "Larga Manospanisch für "lange Hand"" genannt): Diese Technik ist auf eine große Distanz ausgerichtet. Kennzeichen des Larga Mano ist die sehr stark betonte lange und ausweichende Beinarbeit, mit ständig wechselndem Schrittwinkel. Hier kommt es sehr stark auf Beweglichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer an, was mit dieser Technik geschult und verbessert wird. Angriffs- und Abwehrziel beim Largo ist immer die gegnerische Waffenhand, die man selbst aus weitestmöglicher Distanz attackiert. Vertreter sind hier Yoling Cañete und Vicente Carin.
Die 12 Gundschläge des Abecedario
Die 12 Grundschäge des Abecedario

Eine der grundlegendsten Einzelstock-Übungen ist das sogenannte Abecedario. In dieser Übung werden verschiedene Punkte des Gegners angegriffen. Früher hatten diese Angriffswinkel noch bestimmte Namen, heute werden sie einfach durchnummeriert (also Schlag 1, Schlag 2, etc.). Zu Beginn übt man die Stockführung zu den einzelnen Angriffszielen des Gegners, die im Doce Pares Eskrima wie in vielen Stilen aus zwölf Angriffspunkten bestehen, in anderen Stilen kann die Anzahl variieren. Später kommen die entsprechenden Verteidigungen und Gegenangriffe dazu. Die Technik gibt es in den unterschiedlichsten Stufen, wobei aus allen möglichen Distanzen, Richtungen und Winkeln angegriffen und abgewehrt wird. Viele philippinische Stile konzentrieren sich auf verschiedene Angriffswinkel und deren Abwehr anstatt auf bestimmte Schläge oder Waffen. Der Hintergedanke dabei ist, dass jeder Angriff immer ähnlich erfolgt, egal ob man mit oder ohne Waffe angreift. Daher ist es sinnvoller, sich auf die Abwehr bestimmer Angriffswinkel zu konzentriert anstatt auf bestimmte Waffen.

Im Eskrima gibt es viele Drills (Partnerübungen), die immer nach einem bestimmten Schema ablaufen. Drills dienen zur Schnelligkeits- und Konzentrationsförderung, wobei Angriffe und Gegenangriffe aus allen möglichen Richtungen und Winkeln erfolgen. Einige Partnerübungen sind:

  1. Contrada
  2. Sumbrada
  3. Tres-Tres
  4. Estokada
  5. Hubad-Lubad
  6. Pinki-Pinki
  7. Tapi-Tapi
  8. Tomba-Tomba